Die Informations- und Diskussionsplattform zur neuen JVA in Rottweil am Esch


Albrecht Foth: Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

In Ihren beiden Blättern sind in letzter Zeit zu Recht je mehrere Artikel zum Gefängnisneubau erschienen, so dass ich diese nicht einzeln in Bezug nehmen möchte.

Ein Gesichtspunkt, den ich schon lange in privaten Diskussionen ins Feld führe, der in die öffentliche Diskussion aber jetzt erst, und auch das nur eher zurückhaltend, von Herrn Bürgermeister Guhl, verdientermaßen eingeführt worden ist, sind die weiten Wege, die in Meßstetten im Vergleich zu Rottweil anfallen. Sie wiegen in doppelter Hinsicht schwer:

  • Zum einen entspricht es modernem Vollzug, die Beziehungen zwischen Gefangenem und Familie während des Vollzuges von Freiheitsentzug tunlichst nicht abbrechen zu lassen. Landesstiftung und Land finanzieren deswegen zu Recht das Eltern-Kind-Projekt. Für solche Kontakte liegt Meßstetten gänzlich abseits und erschwert solche Kontakte sehr, besonders, wenn auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen werden muss. Das ist geradezu ein Grundrechtsverstoß.
  • Zum andern liegt, vom Landgericht Hechingen, dem neben Waldshut-Tiengen kleinsten der Landgerichte im Bezirk der neuen Vollzugsanstalt abgesehen, Meßstetten mindestens eine 3/4 Stunde Fahrzeit weiter entfernt als Rottweil von den Landgerichten Rottweil, Konstanz, Waldshut-Tiengen sowie den zugehörigen Amtsgerichten. Das bedeutet, dass jeder Gefangenentransport auf Hin- und Rückweg 1 1/2 Stunden länger dauert, d.h. 2 Beamte entsprechend länger brauchen, was bei geschätzten 250 Transporten zu Gerichtsverhandlungen pro Jahr schon 750 h, d.h. bei einer Arbeitswoche von 40 h 18,75 Wochen entspricht, die – mindestens – unnütz verfahren werden. Rechnet man außerdem die unnütz – Hin- und Rückweg – zurück gelegten Kilometer mit etwa 50 ergeben sich pro Jahr 12500 km. All das ist dann noch mit der geschätzten Lebensdauer des Gefängnisses von 80 Jahren zu multiplizieren! Da ergibt sich eine Umweltbelastung und eine Verschleuderung von Landesvermögen, die einen schwindeln machen kann. (Freilich den nicht, der bei rekordhohen Steuereinnahmen ungerührt jedes Jahr in ein Milliarden- mindestens Hunderte von Millionenloch blickt).

Nicht umsonst hat man daher Meßstetten nicht in den ursprünglichen Suchumkreis eingeschlossen, denn obiger Mehraufwand wird durch keine Konversion ausgeglichen! Es sollte jetzt ein Ministerpräsident Kretschmann in der Lage sein, Abstand nehmen vom Wahlkämpfer Kretschmann im Bitzwäldle.

Freundliche Grüße
dr_albrecht_foth
Albrecht Foth
Brendstr. 22
78628 Rottweil

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